Kiev Jaguar Stingl – Die besoffene Schlägerei

Kiew Stingl wurde 1943 in Aussig a.d. Elbe im Sudetenland, aus der er nach Ende des Zweiten Weltkriegs mit seiner Mutter fliehen musste. Nachdem er zunächst in Mannheim Zuflucht gefunden hatte, zog die Familie 1949 nach Hamburg, wo er das Gymnasium besuchte und erfolglos Politikwissenschaft und Ethnologie studierte. Seit 1975 ist er als Komponist, Textdichter, Sänger, Schauspieler und Performer tätig und hat vier gefeierte LPs (Teuflisch, Hart wie Mozart, Ich wünsch den Deutschen alles Gute und Grausam das Gold und jubelnd die Pest), vier Bücher (Flacker in der Pfote, Die besoffene Schlägerei, Kainer Maria Cowboy und Sink Skin) und viele weitere unveröffentlichte und unveröffentlichte Werke. Sein provokantes Auftreten und seine existentialistische Haltung gepaart mit herausragenden Qualitäten als Texter und Autor machen Kiew Stingl zu einer einzigartigen und kompromisslosen Stimme der deutschen Nachkriegsgeneration. Die besoffene Schlägerei von Kiev Stingl erschien 1984 im Cyrano Verlag, Berlin. Im Barbituratrausch nennt er sich, seine Hommage an das Raubtier, einmalig Kiev „Jaguar“ Stingl. Einige neuwertige Exemplare dieser begehrten Ausgabe sind jetzt bei Moloko Plus erhältlich. Das Buch, auf den ersten Blick eine lose Sammlung von Texten, Essays, Prosagedichten und Fotos, trägt den Untertitel La Bataille ivre in Anspielung auf Le Bateau ivre von Arthur Rimbaud. Stingl ist nicht der erste, der sich von diesem Gedicht inspirieren ließ: Es ist bekannt, dass es auch die Beat-Generation maßgeblich beeinflusst hat. Doch wo die Arbeiten der Amerikaner sexuelle Befreiung, Abenteuer, Rausch, Ausbürgerung atmen und sich teilweise der Cut-up-Methode bedienen, um die inneren Mechanismen der Sprache freizulegen, nimmt Kiev Stingl Rimbauds Gedicht zum Ausgangspunkt einer berauschten Reise ins Mehr universelles existenzielles Exil, in dem Sex nicht befreiend, sondern ein heftiger Schrei unter leeren Himmeln ist und Sprache und Linearität nicht so sehr zerstückelt, sondern in Scherben zerschmettert werden. Stingls originelle und bewegende Sprache in seinen Texten, Notizen und Essays verbinden sich mit 30 Fotografien zu einem losen Fotoroman, dessen Bildunterschriften das letzte Kapitel dieses außergewöhnlichen Buches bilden.

Kiev Stingl was born in 1943 in Aussig a.d. Elbe in Sudetenland, from which he and his mother had to flee after the end of World War II. After having first having found refuge in Mannheim he was relocated to Hamburg in 1949, where he attended secondary school and unsuccessfully studied Politicology and Ethnology. Since 1975 he has been active as a composer, lyricist, singer, actor and performer and has authored four acclaimed LPs (Teuflisch, Hart wie Mozart, Ich wünsch den Deutsche alles Gute and Grausam das Gold und jubelnd die Pest), four books (Flacker in der Pfote, Die besoffene Schlägerei, Kainer Maria Cowboy and Sink Skin) and many other unpublished and unreleased works. His provocative behaviour and existentialist stance paired with outstanding qualities as a lyricist and author make Kiev Stingl a unique and uncompromising voice of the German post-war generation. Kiev Stingl’s Die besoffene Schlägerei was published by Cyrano Verlag, Berlin in 1984. A number of fine copies of this sought-after edition are now available from Moloko Plus via Sea Urchin. The book, at first sight a loose collection of texts, essays, prose poems and photos, is subtitled La Bataille ivre in reference to Le Bateau ivre by Arthur Rimbaud. Stingl is not the first one to be inspired by this poem: it is also known to have had a major influence on the Beat Generation. But where the works of the Americans breathe sexual liberation, adventure, intoxication, expatriation and sometimes make use of the cut-up method to expose the inner mechanisms of language, Kiev Stingl takes Rimbaud’s poem for the starting point of an intoxicated trip into a more universal existential exile, in which sex is not liberating but a violent cry under empty skies and language and linearity are not so much cut up as smashed into shards. Stingl’s original and evocative language in his texts, notes and essays are combined with 30 photographs which form a loose photonovel, the captions of which make up the final chapter of this extraordinary book.

Cyrano Verlag, Berlin, 1984
Größe: 210 x 143 x 7 mm
Seiten: 102, Offsetdruck und Klebebindung
Sprache: Deutsch
Fotografie: Kiev Stingl, Angelika Oehms u.a.
Design: Cyrano / Stingl / Keule

Preis: 30,00 Euro